Protestaktion gegen Steinkohlepläne der Stadtwerke München war erfolgreich!
projekt21plus organisierte eine E-Mail Aktion gegen die Investitionspläne der SWM in ein Kohlekraftwerk
Hunderte Münchner Bürgerinnen und Bürger sendeten eine Protestmail an Oberbürgermeister Ude und protestierten gegen die Investition der Stadtwerke in neue Kohlekraftwerke. Im Juni gab der Oberbürgermeister und die Stadtratsmehrheit dem Protest nach und untersagten den Stadtwerken München (SWM) weitere Kohlebeteiligungen. Die bereits unterschriebene Beteiligung am Kohlekraftwerk Herne bleibt jedoch bestehen.
„Wir sind hocherfreut, dass der Stadtrat den Protest der Münchner ernst genommen hat und zur Vernunft zurückgekehrt ist. Leider kommt diese Einsicht für die Investition in Herne zu spät“, dokumentierte der Investmentexperte Siegfried Grob vom Umweltunternehmen projekt21plus die Entscheidung. Mit 62 MW haben sich die SWM bereits beim neu zu bauenden Steinkohlekraftwerk eingekauft. Die Investition von etwa 80 mio. € produziert zukünftig jährlich rund 400.000 t Kohlendioxid.
Ursprünglich wünschten sich die SWM eine Beteiligung von 600 MW in Kohlekraftwerke, im Herbst erlaubte ihnen die rot-grüne Stadtratskoalition eine Beteiligung von bis zu 200 MW.
Hintergrund des Meinungsumschwungs war zuletzt ein Hearing zu Kohlekraftwerken der Stadt München, auf dem vor unkalkulierbaren Risiken durch den Emissionshandel und vor erwarteten Verteuerungen des Rohstoffs Kohle gewarnt wurde. „Innerhalb von 2 Monaten hat sich gezeigt, dass unsere ökonomischen Bedenken völlig berechtigt waren und schon jetzt eingetreten sind. Wir hoffen, dass weitere Stadtwerke diesen Warnungen Gehör schenken und sich aus geplanten Kohlebeteiligungen zurückziehen werden“, meint Strommarktexpertin Trudel Meier-Staude von projekt21plus, die den Online-Protest gegen die Stadt gestartet hatte.
Online-Protestbrief:
Betreff: Steinkohlepläne der SWM
Sehr geehrter Herr Ude,
mit Entsetzen habe ich zur Kenntnis genommen, dass die Stadtwerke München eine Beteiligung an einem Steinkohlekraftwerk planen. Dadurch würden die SWM ihren CO2 Ausstoß nach eigenen Aussagen um 1.300.000 Tonnen steigern. Dies widerspricht allen Einsparzielen, die national, europäisch und international vereinbart wurden.
Dieser Schritt ist nicht notwendig, denn den SWM stehen über den Ausbau der Erneuerbaren Energien hinaus viele Möglichkeiten zur Verfügung, eine ökologisch verantwortbare Rendite zu erzielen. So könnten die SWM beispielsweise mit Einspar-Contracting eine Verminderung des Energieverbrauchs erzielen und an den Kostensenkungen verdienen. Ich bin mir sicher, dass die SWM mit ihrem Know-How entsprechende Projekte umsetzen könnten.
Für mich ist es nicht tragbar, dass die SWM mit Kundengeldern klimaschädliche Investitionen tätigen.
Die SWM GmbH gehört der Stadt und damit allen Münchner Bürgerinnen und Bürgern. In Ihrer Tätigkeit als Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke und Oberbürgermeister der Stadt München fordere ich Sie auf, die geplante Investition in Steinkohle zu verhindern.
In Erwartung einer baldigen Antwort verbleibe ich mit freundlichen Grüßen